Der Magendarmtrakt ist für die Verdauung der Nahrung verantwortlich, um dem Körper die notwendigen Nährstoffe (Eiweiss, Kohlenhydrate, Fett) sowie Vitamine und Mineralstoffe zuzuführen. Jeder Abschnitt des Magendarmtraktes ist dabei auf eine bestimmte Aufgabe spezialisiert , sodass der komplexe Prozess der Nahrungsaufnahme und -verwertung mit einer hohen Präzision und Effizienz erreicht werden kann. Folgende Organe sind wichtige Bestandteile des Magendarmtraktes:
Die Speiseröhre folgt der Mundhöhle und dem Rachen und ist ca. 25 Zentimeter lang und 1.5 - 2 Zentimeter breit. Sie ist ein muskulöses, schlauchartiges Organ und transportiert die Nahrung mittels koordinierter Muskelbewegungen (Kontraktionen) vom Rachen in den Magen. Das untere Ende der Speiseröhre ist in Ruhe verschlossen, sodass kein (saurer) Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfliessen kann. Beim Sodbrennen ist die Speiseröhre nicht richtig verschlossen. Häufiges Zurückfließen von Mageninhalt wird als Refluxkrankheit bezeichnet. Diese kann Symptome wie ein Brennen hinter dem Brustbein oder des Halses verursachen. Eine Refluxkrankheit kann begünstigt sein durch einen vorhandenen Zwerchfellbruch, bei dem der Magen durch das Zwerchfell in die Brusthöhle eintritt. Da eine mehrjährige Refluxkrankheit zu Veränderungen der Schleimhaut und einem Krebs der unteren Speiseröhre führen kann, sollte eine solche abgeklärt werden.
Der Magen folgt auf die Speiseröhre und ist wie sie ebenfalls ein muskulöses Hohlorgan. Er ist aber im Gegensatz zur Speiseröhre viel breiter und kann damit die Nahrung nicht nur transportieren, sondern auch speichern. Das Fassungsvermögen des Magens beträgt in etwa 1.5 Liter. Im Magen wird die Nahrung mit der Magenflüssigkeit gemischt, welche von der Magenschleimhaut gebildet wird und eiweissspaltende Verdauungsstoffe und Salzsäure enthält. Diese Verdauungseiweisse und die Salzsäure helfen, die Nahrung zusammen mit den Muskelbewegungen des Magens aufzuweichen und in einen Nahrungsbrei zu überführen. Die Salzsäure, welche im Magen zu einem tiefen pH-Wert von 1-2 führt, ist zudem in der Lage, die meisten, mit der Nahrung eingenommenen Bakterien abzutöten. Der Magen transportiert nun diesen Nahrungsbrei nach einer Aufenthaltszeit von normalerweise 1-6 Stunden in Richtung des Magenausgangs, um ihn gleichmässig und kontrolliert an den Zwölffingerdarm abzugeben. Bei Stress, Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln, einer Infektion mit bestimmten Magenbakterien (Helicobacter pylori) kann ein Magengeschwür (Ulkus) entstehen, welches Schmerzen und Magenblutungen verursachen kann.
Der Zwölffingerdarm (Duodenum) ist der erste Teil des Dünndarms, ist C-förmig und, wie es sein Name schon sagt, "zwölf Fingerbreiten" lang, was etwa 25 bis 30 cm entspricht. In ihm münden der Gallengang und der Gang der Bauchspeicheldrüse. Durch diese Gänge gelangen die Gallenflüssigkeit und der Verdauungssaft der Bauchspeicheldrüse in den Darm, welche nötig sind, um die Nahrung zu verdauen und aufzunehmen. Die Aufgabe des Zwölffingerdarms sind weiter die Neutralisierung der Magensäure und die Eisenaufnahme. Der Zwölffingerdarm wird bei einer normalen Magenspiegelung ebenfalls mituntersucht.
Der Dünndarm reicht vom Magenausgang (Magenpförtner) bis zur sogenannten Ileozökalklappe am Übergang zum Dickdarm und wird in den Zwölffingerdarm (Duodenum), den Leerdarm (Jejunum) und den Krummdarm (Ileum) unterteilt. Mit einer Länge von bis zu fünf Metern ist der Dünndarm der längste Teil des Verdauungstrakts. Seine Aufgabe ist die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung. Zu diesem Zweck ist er mit zahlreichen Erhebungen (Zotten) und Einsenkungen (Krypten) ausgekleidet, so dass die Oberfläche stark vergrößert wird und ein Vielfaches der Körperoberfläche erreicht. Neben seiner Funktion zur Nährstoffaufnahme ist der Dünndarm auch der Hauptort der Wasseraufnahme des Menschen. Durchfallerkrankungen führen daher rasch zu Austrocknung.
Der Dickdarm ist der letzte Teil des Darms und beginnt am Ende des Dünndarms, an der sogenannten Ileozökalklappe (Übergang Dünndarm zu Dickdarm), und endet am Darmausgang, dem Anus. Er ist ca. 1.2 Meter lang. Der letzte Abschnitt des Dickdarms (ca. 16 cm) wird End- oder Mastdarm genannt. Die Aufgabe des Dickdarms ist es, den Stuhl zu speichern, damit er kontrolliert abgegeben werden kann. Während dieser Speicherung entzieht er dem Stuhl verbleibende Salze und Wasser, welche für den Körper wichtig sind, und dickt den Stuhl damit ein. Dies erreicht er wie der Dünndarm ebenfalls mit einer Vergrösserung seiner Oberfläche, indem er unzählige tiefe Einsenkungen (Krypten) ausbildet. Eine grosse Bedeutung hat die Besiedelung des Dickdarms durch Bakterien, welche man Darmflora nennt. Diese Bakterien unterstützen die Verdauung, indem sie für den Menschen primär nicht verwertbare Nahrung in ihre Einzelstoffe zerlegen, welche dann vom Menschen aufgenommen werden können. Sie stellen dem Menschen so z.B. Fettsäuren und Vitamin K zur Verfügung und leben also mit dem Menschen in einer Art Gemeinschaft. Veränderungen der Zusammensetzung der Darmflora, z.B. nach einer Antibiotika-Therapie oder einer Darminfektion, können zu Durchfall und Blähungen führen.
Die Leber liegt nicht direkt im Verlauf des Magendarmtraktes, ist aber für die Verdauung ein enorm wichtiges Organ. Sie ist die grösste Drüse des Körpers und produziert die Gallenflüssigkeit oder Galle, welche in der Gallenblase gespeichert und über den Gallenweg an den Zwölffingerdarm abgegeben wird, damit die mit der Nahrung aufgenommenen Fette und fettlösliche Vitamine (z.B. Vitamine A, D, E und K) verdaut werden können. Zudem ist sie das zentrale Stoffwechselorgan, welches wichtige Bluteiweisse (z.B. Faktoren für die Blutgerinnung) produziert und mit der Gallenflüssigkeit Stoffwechselprodukte, Medikamente und Giftstoffe ausscheidet. Die vom Magendarmtrakt aufgenommenen Nährstoffe werden der Leber über die sogenannte Pfortader zugeführt, wo sie von der Leber verarbeitet, teilweise gespeichert (z.B. Zucker, Fette, Vitamine), entgiftet und in kontrollierter Weise an das Blut abgegeben werden. Die Leber befindet sich im rechten Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell und ist ca. 1.5 kg schwer. Übergewicht, übermässiger Alkoholgenuss, Viren (Hepatitis-Viren), Autoimmunkrankheiten oder genetische Krankheiten (z.B. Eisenüberladung) können zu einer Leberentzündung (Hepatitis) führen, welche, falls sie nicht rechtzeitig erkannt wird (da die Leber kein Schmerzempfinden hat), zu einer Vernarbung der Leber, einer Leberzirrhose, führen kann. Gesundheitliche Probleme können entstehen, wenn sich in der Gallenblase oder dem Gallengang Steine bilden (Gallensteine), welche dort zu einer Verstopfung und Krämpfen (Koliken) oder einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen.
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist wie die Leber eine Drüse, welche für die Verdauung von grosser Wichtigkeit ist. Sie liegt im Oberbauch hinter dem Magen und produziert Verdauungseiweisse, welche sie an den Zwölffingerdarm abgibt. Diese sogenannten Enzyme spalten Nahrungseiweisse, -zucker und -fette und zerlegen diese in ihre Einzelstoffe, sodass sie vom Darm aufgenommen werden können. Die Bauchspeicheldrüse produziert aber nicht nur Verdauungsenzyme, sondern auch Hormone wie das Insulin, welches für einen stabilen Blutzucker sorgt. Gallensteine, ein übermässiger Alkoholgenuss oder andere Erkrankungen können zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) führen, welche sehr schmerzhaft ist.